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Mut und Glauben bei Wiedereröffnung der Kathedrale gefeiert

Sechs Monate nach den Terroranschlägen, bei denen auf den Philippinen 20 Menschen ums Leben kamen, wurde die Wiedereröffnung einer bombardierten Kathedrale als Zeugnis für den Glauben der Ortskirche und ihren Widerstand gegen die anhaltende Bedrohung durch den islamischen Extremismus gefeiert.

Jonathan Luciano, der philippinische Nationaldirekter des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)», berichtet vom Glauben und Mut der Christen vor Ort, wie er sie bei der Heiligen Messe zur Wiedereinweihung der Kathedrale Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Jolo erlebt hat: „Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr streng – Polizei und Soldaten haben einen ganzen Block der Stadt abgesperrt. Doch die Kathedrale war voll. Die Eröffnung wurde von hunderten Menschen besucht. Es war bewegend, die Familien der Opfer und die Überlebenden der Explosionen dort zu sehen.“

Partnerschaft zwischen Christen und Muslimen
Die Zeremonie in der vergangenen Woche wurde geleitet von Erzbischof Gabrielle Caccia, Apostolischer Nuntius auf den Philippinen, und Kardinal Orlando Quevedo, Erzbischof em. von Cotabato, einer weiteren Diözese des Landes mit einer ebenfalls grossen muslimischen Bevölkerung. Jonathan Luciano berichtet: „Kardinal Orlando beschrieb, wie sehr ihn die Menschen in Jolo wegen ihres Glaubens und ihrer Widerstandsfähigkeit trotz permanenter Verfolgung beeindrucken.“
Jonathan Luciano betont die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Dialogs zwischen Christen und Muslimen: „Bei der Neueinweihung sprach der muslimische Gouverneur von Jolo über die Partnerschaft von Christen und Muslimen. Mit diesem Wiederaufbau und dieser Neueinweihung könne der Dialog wieder aufgenommen werden. Am Ende der Messe versicherte Erzbischof Caccia den Menschen, dass die Kirche Christi und die christliche Gemeinschaft bei ihnen sind: Sie werden nicht vergessen oder vernachlässigt. Das zeigt sich nicht nur durch finanzielle Hilfe, sondern auch durch die Solidarität im Gebet auf der ganzen Welt.“

«Kirche in Not (ACN)» halt als erste Organisation
Die militante Gruppe Abu Sayyaf hat sich zu dem Bombenanschlag auf die Kathedrale, der sich im vergangenen Januar während der Sonntagsmesse ereignet und mehr als 100 Verletzte und 20 Tote zur Folge hatte, bekannt. Jonathan Luciano berichtet über die Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» nach der Explosion: „«Kirche in Not (ACN)» war die erste Organisation, die zwei Wochen nach dem Bombenanschlag vor Ort war, und wir versprachen, zu helfen.“ Laut Luciano hat das Hilfswerk im benachbarten Marawi auch das Duyog Marawi-Rehabilitierungsprogramm für Terroropfer und ihre Familien sowie interreligiöse Initiativen unterstützt, die nach der Belagerung Marawis durch islamische Terroristen im Jahr 2017 entstanden sind.
Jonathan Luciano: „Als wir nach der Bombardierung zu Besuch waren, schlug ich Bruder Rey Barnido, dem Exekutivdirektor von Duyog Marawi, vor, in Jolo zu helfen, und jetzt arbeiten das Duyog-Marawi-Team und das Apostolische Vikariat in Jolo zusammen. So wie es in Marawi geschehen ist, sollten wir auf diese Krise reagieren: Zuerst die christliche Gemeinschaft und dann die eigentliche Kirche wieder aufbauen.“
Der Nationaldirektor warnt davor, dass sich die Bedrohung durch Gewalt durch eine kleine Anzahl radikaler Muslime verschärfe, wenn die Kirche nicht handeln würde: „Dies ist eine Botschaft an unsere Missionspartner und Wohltäter: Ich hoffe, dass das, was in Jolo geschehen ist, wirklich Ihr Interesse wecken wird, verfolgten Christen auf den Philippinen zu helfen. Wir müssen die Beziehung zwischen Christen und Muslimen stärken. Wir können harmonisch zusammenleben.“

«Kirche in Not (ACN)» hat 2018 im Umfang von CHF 1.25 Mio. für Projekte auf den Philippinen zur Verfügung gestellt.

Fotos:  

  1. Geladene Gäste anlässlich der Wiedereinweihung der Kathedrale in Jolo. Jonathan Luciano befindet sich auf dem Foto ganz links. (Bild: «Kirche in Not»)
  2. Die renovierte Kathedrale in Jolo (Bild: «Kirche in Not»)
  3. Die renovierte Kathedrale in Jolo (Bild: «Kirche in Not»)
  4. Die renovierte Kathedrale in Jolo (Bild: «Kirche in Not»)