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  • Gebet für den Frieden im Franziskanerkloster St. Antonius von Padua in Harissa am 17.10.2023 (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Denkmal für Gewaltlosigkeit im Hafengebiet der Zaituna-Bucht in Beirut. (Credit: © Ismael Martínez Sánchez / ACN)
  • Der maronitische Erzbischof von Tripoli (Libanon), Monsignore Youssef Soueif, im Sitzungssaal des maronitischen Seminars in Karm Saddeh. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Zentrum von Beirut - Hoffnung (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Libanon: Bischof von Tripoli fordert internationale Gemeinschaft auf, den Konflikt zwischen Israel und Palästina zu beenden

Königstein – Einen Monat nach den schrecklichen Terroranschlägen der Hamas, die zum Krieg in Gaza führten, ruft der maronitische Erzbischof von Tripoli (Libanon), Youssef Soueif, die internationale Gemeinschaft auf, dringend einzugreifen, um den verheerenden Konflikt zu beenden.

Bei einem kürzlichen Besuch am internationalen Sitz des päpstlichen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» betonte Erzbischof Soueif die Notwendigkeit, eine gerechte und dauerhafte Lösung für beide Gemeinschaften, Israel und Palästina, zu finden, und warnte davor, dass sich der Konflikt sonst über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte hinziehen und einen offenen Krieg in der gesamten Region auslösen könnte.

„Er soll aufhören, dieser Krieg soll aufhören.Er soll gestern aufhören, noch vor heute“, sagte Erzbischof Soueif und betonte die Notwendigkeit, eine gerechte Lösung zu finden, die das Zusammenleben beider Gemeinschaften in der Region ermöglicht. „Die internationale Gemeinschaft hat die Pflicht, die Zwei-Staaten-Lösung umzusetzen. Wenn nicht, wird es ein offener Konflikt für Jahrzehnte oder Jahrhunderte bleiben – mit Pausen, aber ein offener Krieg – weil niemand sein Land und seine Heimat verlassen will.“

Während des Gesprächs äusserte der Erzbischof von Tripoli – der einzigen überwiegend sunnitischen Region im Libanon – seine tiefe Besorgnis über die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten. „Wir brauchen die Intervention wichtiger Akteure, die auf beiden Seiten Einfluss haben, um die Gewalt in Israel und Gaza zu stoppen. Die Menschen leiden schrecklich. Und wir machen einen Rückschritt um Jahrzehnte“, fügte das religiöse Oberhaupt hinzu.

Die Libanesen wissen, dass Gewalt keine Lösung ist
Der Erzbischof von Tripoli wies auch auf die schrecklichen psychologischen Auswirkungen hin, die diese Situation auf das libanesische Volk hat, sowie auf die Bedrohung, die sie für die Stabilität des Landes und der gesamten Region darstellt. „Die Menschen haben Angst, sehr viel Angst. Im Libanon gibt es derzeit keinen Nährboden für einen Krieg. Wir hatten 17 Jahre Krieg, und die Menschen in meinem Land wissen, dass Gewalt keine Lösung ist. Deshalb hoffen wir, dass es keinen Krieg gibt. Wir hoffen auf eine diplomatische Lösung“, sagte er während des Interviews mit «Kirche in Not (ACN)». „Aber wir wissen, dass am Ende in diesem geopolitischen Spiel andere die Entscheidungen treffen werden“, fügte er hinzu.

Als Antwort auf die wiederholten Aufrufe von Papst Franziskus zum Frieden betonte Erzbischof Soueif, dass alle Pfarreien und katholischen Schulen in seiner Diözese für das gleiche Anliegen beteten, und erklärte, dass er interreligiöse Initiativen mit den muslimischen Führern in seiner Region fördere, zu denen er gute Beziehungen unterhalte.

Helfen Sie mit, den Libanon zu unterstützen
Abschliessend kommentierte der maronitische Erzbischof die schriftlichen Erklärungen der Bischöfe des Nahen Ostens nach der Synode, in denen sie die internationale Gemeinschaft aufriefen, den Libanon zu unterstützen, der sich in einer beispiellosen wirtschaftlichen und politischen Krise befindet: „Wir müssen dem Libanon helfen, auf die Beine zu kommen. Wir müssen die Ordnung und das internationale Vertrauen in dieses Land wiederherstellen. Dafür brauchen wir Wahlen. Derzeit haben wir zwar einen Premierminister, aber keinen Präsidenten, so dass das Land nicht funktionsfähig ist. Und das ist sehr gefährlich, nicht nur für den Libanon, sondern für die gesamte Region.“

Der Bischof wies darauf hin, dass es im Libanon mehr Flüchtlinge als Einheimische gibt, darunter 2,5 Millionen Syrer und eine halbe Million Palästinenser. Abschließend erinnerte er die Welt daran, dass „die Gefahr einer Destabilisierung sehr groß“ sei. Und daran, dass „die Gefahr einer Massenmigration auch Europa treffen könnte, wenn die Krise nicht gelöst“ werde.

In dieser Zeit grosser Not steht «Kirche in Not (ACN)» an der Seite der Kirche im Libanon. Im Jahr 2022 finanzierte «Kirche in Not (ACN)» 217 Projekte im Land. Diese umfassten 76 Notfallhilfen, 24 Bau- und Wiederaufbauprojekte, Messstipendien für Priester und die Ausbildung von Seminaristen.