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  • Schwester Stan Terese Mario setzt sich in Ghana für "Hexenkinder" ein. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Marianischen Schwestern der Eucharistischen Liebe empfangen eine Lebensmittelspende für die Verpflegung der verstossenen Kinder. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schwester Stan Terese Mumuni, Gründerin der Marianischen Schwestern der Eucharistischen Liebe lebt mit den behinderten Kindern im Waisenhaus zusammen. Die Aufgabe ihrer Kongregation besteht darin, den "Hexenkindern", hauptsächlich behinderten Kindern, zu helfen, die von den Gemeinden verstoßen wurden, weil sie angeblich von Hexen oder Dämonen besessen sind.
  • Kleiner Junge im Waisenhaus für behinderte Kinder. Die Marienschwestern der eucharistischen Liebe kümmern sich um behinderte Kinder, von denen oft behauptet wird, sie seien von Hexen oder Dämonen besessen. Für die Schwestern ist es nicht leicht, Mitarbeiter oder Freiwillige zu finden, da die Menschen Angst vor dem Kontakt mit diesen so genannten "Hexenkindern" haben. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Dies ist der Sohn eines Fetisch-Priesters, der mit einer kleinen Behinderung geboren wurde. Die Gemeinde beschloss, ihn zu töten, da er für den Tod eines jungen Mannes im Dorf verantwortlich gemacht wurde. Sein Vater lief zum Katecheten und bat darum, das Leben seines Sohnes zu retten. Der Pfarrer brachte das Kind zu den Schwestern, wo es von nun an leben wird. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Fertigstellung des Klosters der Marianischen Schwestern der Eucharistischen Liebe in Sang wurde durch die Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» ermöglicht. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Das neu errichtete Kloster: Bisher hatte die Kongregation kein Kloster, und Schwester Terese Stan Mumuni, die Gründerin des Ordens, musste im Waisenhaus bei den behinderten Kindern wohnen. Sobald der Bau fertig ist, können die Schwestern dort einziehen, um mehr Privatsphäre und Zeit zum Beten zu haben. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Kapelle des neuen Klosters. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Ghana: Schwester rettet "Hexenkinder" vor dem Tod

In einigen Teilen Afrikas werden Kinder mit Behinderungen oder Zwillinge als böse angesehen und oft getötet. Schwester Therese und ihre Gemeinschaft widmen ihr Leben der Rettung, Betreuung und Liebe dieser Kinder, die von ihren eigenen Familien verstossen werden. «Kirche in Not (ACN)» hat die Schwestern kürzlich durch den Bau eines neuen Klosters unterstützt.

Sie nennt sich selbst Schwester Stan Therese Mumuni, aber für die mehr als 130 Kinder, die sie in den letzten 15 Jahren vor dem sicheren Tod gerettet hat, ist sie mehr als eine Schwester, sie ist eine Mutter und eine Retterin.

Schwester Therese war 15 Jahre lang Ordensschwester in Nigeria, bevor sie beschloss, dem Ruf Gottes zu folgen und in ihr Heimatland Ghana zurückzukehren. Auf Einladung des damaligen Bischofs von Yendi sammelte sie ein wenig Geld und mietete ein Haus von einer muslimischen Familie. Dies sollte das erste richtige Zuhause für die Kinder werden, die sie aufzunehmen begann.

In vielen Teilen Afrikas, so auch in diesen Gebieten im Norden Ghanas, gelten Kinder, die mit geistigen oder körperlichen Behinderungen geboren werden, als „Hexenkinder“ oder „böse“ Kinder. Sie werden oft dem Tod überlassen, wenn sie nicht sogar getötet werden. Hier kommt Schwester Therese ins Spiel: Sie nimmt die Kinder in ihre Obhut und gibt ihnen ein Zuhause, in dem sie von den anderen 15 Mitgliedern der Marienschwestern der eucharistischen Liebe und den 35 Mitarbeitern, die sich um die derzeit 120 Kinder kümmern, geliebt und umsorgt werden.

„Es ist schrecklich zu sehen, dass ein wunderschönes Kind zum Tode verurteilt wird, nur weil es nicht sprechen kann, nur weil es nicht laufen kann, nur weil es nicht sehen kann. Wenn in der Dorfgemeinde ein Kind ist, das nicht sehen kann, kann die Mutter nicht mit den anderen Frauen Wasser holen oder auf den Hof gehen, weil man ihr sagt, sie habe ein böses Kind. Und wenn es im Dorf ein Unglück gibt, schieben sie es auf das Kind und töten es“, sagt Schwester Therese bei einem Besuch in der internationalen ACN-Zentrale in Deutschland. 

„Dein Gott ist mächtig“
Nordghana ist eine gemischte Region. Etwa 35 bis 40 Prozent der Bevölkerung sind laut Schwester Therese Christen. Etwa ebenso viele Menschen sind Muslime, und die restlichen 25 Prozent der Bevölkerung praktizieren traditionelle afrikanische Religionen.

„Der traditionelle Glaube wirkt sich auf die Kinder aus. Wenn ein Kind blind geboren wird, gilt es als böse; wenn es nicht sprechen kann, gilt es als böse. Auch wenn eine Mutter während der Geburt stirbt, lehnt die Familie das Kind ab, weil es als böse angesehen wird. Selbst wenn das Kind im Krankenhaus liegt, läuft die Mutter weg und lässt das Kind zurück, und das Krankenhaus muss uns anrufen, damit wir kommen und es retten. Sie töten diese Kinder, die sie für böse halten.“

In einigen Fällen verzichten die Familien darauf, ihre Kinder direkt zu töten, und bringen sie in das „Nazareth-Heim für Kinder Gottes“. Schwester Therese erinnert sich an eine Familie, die ihr mitteilte, dass das Kind, das sie ablieferte, für den Mord an mehr als einem Dutzend Menschen in ihrer Gemeinde verantwortlich war.

„Ich fragte, ob sie ein Messer oder eine Pistole benutzt habe. Sie sagten nein, sie sei böse, sie könne nicht sehen. Ich sagte: ‚In Ordnung. Dann bringt sie hierher, und jetzt wird sie mich und alle Kinder hier töten‘. Aber sie sagten: ‚Nein, euer Gott ist mächtig, sie kann euch nicht töten‘. Das bedeutet, dass sie wissen, dass wir einem mächtigen und ewigen Gott dienen.“

Die Schwestern arbeiten auch in der Seelsorge, auch wenn die Saat erst nach einiger Zeit aufgeht. „Ich sagte: Wenn ihr wisst, dass mein Gott mächtig ist, kommt in meine Kirche, schliesst euch uns an, aber sie sagten nein, sie könnten nicht kommen“, erinnert sie sich.

Die Arbeit Schwestern ist von Hilfe abhängig
Die Arbeit der Marienschwestern der eucharistischen Liebe trägt weiterhin Früchte. Sie ist aber nur möglich dank der Hilfe, die sie von ausserhalb Ghanas erhalten, einem Land, das sich in einer Finanzkrise befindet, die durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wurde. ACN hat kürzlich den Bau eines neuen Klosters für die Ordensschwestern unterstützt. Dennoch benötigen sie noch Hilfe für neue Projekte. Im Moment brauchen sie zum Beispiel ein Fahrzeug, um die Kinder in Notfällen ins Krankenhaus bringen zu können, das anderthalb Stunden vom Haus entfernt ist.

Es gibt auch weiteren Bedarf, etwa Kleidung für die Kinder und die Schwestern und Studiengebühren für einige Novizinnen. „Wir wollen nicht für jede Kleinigkeit um Geld bitten müssen. Wir wollen Hilfe bei der Einrichtung von Selbsthilfe-Projekten, aus denen wir Mittel generieren. Wir können zum Beispiel eine Schule gründen, und dann bekommen wir Geld von den Familien, die ihre Kinder in die Schule schicken; oder eine Klinik, wo wir auch zahlende Patienten haben können“, erklärt Schwester Therese.

Denjenigen, die von der Energie, der Zuversicht und dem Optimismus der Schwestern überrascht sind, erklärt sie, dass hinter den Kulissen eine ganze Gebetsarmee arbeitet. Die Kinder, seien starke Beter, erklärt die Schwester. "Bei den Mahlzeiten stehen sie, auch wenn sie sehr hungrig sind, und warten, bis alle bedient sind, und beten, bevor sie essen. Sie beten jeden Tag den Rosenkranz. Wenn ich weg bin, sagen sie jedes Mal, wenn ich sie anrufe, dass sie für mich gebetet haben, und für diese oder jene Person. Sie beten sehr viel.”