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  • Samar Anton und ihre Tochter Nahida wurden von einem Scharfschützen erschossen, als sie sich in der Kirche der Pfarrei Heilige Familie in Gaza verschanzten, 16. Dezember 2023. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Verletzten erhalten am 17. Dezember die Heilige Kommunion. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Heilige Messe in der Pfarrei Heilige Familie, Gaza, 13. Dezember. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Gaza-Stadt: Tote und Verletzte bei Beschuss von Kirchengelände

Am Samstag, 16. Dezember, wurden zwei Frauen auf dem Kirchengelände der katholischen Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt von Scharfschützen erschossen.

Das teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem in einer Aussendung mit, die dem weltweiten katholischen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» vorliegt. Sieben weitere Personen seien verletzt worden. Am selben Morgen hätten auch mehrere Raketen das Kloster der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ getroffen, welches sich auf demselben Gelände befindet und über 50 Menschen mit Behinderungen beherbergt.

Bei den beiden getöteten Frauen handelt es sich nach Angaben von Projektpartnern von «Kirche in Not (ACN)» um Samar Anton und ihre Mutter Nahida. Beide seien tödlich verletzt worden, als sie sich in einem Pfarreigebäude in Sicherheit bringen wollten. Das Lateinische Patriarchat gab in der Mitteilung an, dass es sich bei den Scharfschützen um israelische Militärs gehandelt habe. „Sieben weitere Personen wurden verwundet, als sie andere Menschen auf dem Kirchengelände zu schützen versuchten“, heisst es in der Mitteilung weiter.

Kein Zugang zu Beatmungsgeräten
Mehrere Raketenanschläge hätten unter anderem den Stromgenerator des Klosters der „Mutter-Teresa-Schwestern“ zerstört; in den Räumen sei Feuer ausgebrochen. Das Gebäude sei jetzt unbewohnbar. Die Ordensfrauen und die von ihnen betreuten Menschen mit Behinderung hätten sich in Sicherheit bringen können. „Sie wurden vertrieben und haben keinen Zugang mehr zu Beatmungsgeräten, die einige von ihnen zum Überleben benötigen“, schreibt das Patriarchat. Die Ereignisse seien vor allem im Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest besonders bestürzend.

Lokale Ansprechpartner hatten «Kirche in Not (ACN)» mitgeteilt, dass bereits am Donnerstag zwei Handwerker, die die durch Granaten beschädigten Wassertanks des Pfarreigebäudes reparieren wollten, von Scharfschützen angeschossen und an ihren Verletzungen gestorben seien. Eine Kontaktperson schrieb an «Kirche in Not (ACN)»: „Bitte verstärken Sie ihre Gebete für uns. Gott allein weiss, wie wir Hilfe bekommen können.“

Hilfe für Christen in Israel und den Palästinensischen Gebieten
Die „Heilige Familie“ ist die einzige katholische Pfarrei im Gaza-Streifen. Auf dem Kirchengelände halten sich aktuell mehrere hundert Christen auf, unter ihnen Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung. Vor dem Krieg wurde die christliche Bevölkerung in Gaza auf etwa 1000 geschätzt.

In Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstützt «Kirche in Not (ACN)» die Gemeinde im Gaza-Streifen bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten. Weitere Hilfen umfassen die ebenfalls von den Kriegsfolgen betroffenen Christen in Ostjerusalem und im Westjordanland sowie christliche Arbeitsmigranten in Israel.