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  • 300 christliche Familien und mehr als 1.000 Menschen, die täglich Lebensmittel und andere Hilfsgüter benötigen. (Credit: © Caritas Pakistan Faisalabad)
  • Verbrannte Häuser und brennende Möbel auf der Strasse 16.08.2023. (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Pater Abid Tanveer (Generalvikar der Diözese Faisalabad in Pakistan) beim Gebet in der Kapelle des Nationalbüros von ACN UK (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Pakistan: Gerechtigkeit für die Opfer in Jaranwala

Die westlichen Regierungen müssen nach den Aussschreitungen in Jaranwala eingreifen, um Gerechtigkeit für die Opfer des „schlimmsten Vorfalls von Christenverfolgung“ in Pakistan zu fordern – so ein Priester, der die Gräueltat vor Ort miterlebte.

Abid Tanveer, Generalvikar der Diözese Faisalabad, erklärte, dass internationaler Druck unerlässlich sei, um die Strafverfolgung der Schuldigen hinter den Anschlägen in Jaranwala in der Provinz Punjab sicherzustellen. Medienberichten zufolge hat ein Mob von 7000 Menschen 26 Kirchen und Kapellen sowie Hunderte von Häusern, einen Friedhof und andere heilige Orte innerhalb eines einzigen Tages angegriffen. Die Bischöfe Pakistans bezeichneten diese Angriffe als „den schlimmsten Vorfall gegen Christen“ in der Geschichte des Landes. In einem Interview mit der katholischen Hilfsorganisation «Kirche in Not (ACN)» sagte Tanveer, dass ein wirtschaftlich angeschlagenes Pakistan offen für Appelle der westlichen Mächte sei, von denen es in Sachen Handel und Hilfe abhängig ist.

Bei einem Besuch im britischen «Kirche in Not (ACN)»-Büro beschrieb Tanveer die „Wut und den Hass“ des Mobs, als er am Tag der Gräueltat in Jaranwala eintraf: „Solange es keine Gerechtigkeit gibt, werden die Opfer von Jaranwala nie einen Abschluss finden. Sie werden sich nie sicher fühlen. Die Regierungen im Westen sollten Gerechtigkeit einfordern. Die pakistanische Regierung wird auf den Westen hören, weil sie auf dessen Hilfe und Handel angewiesen ist. Der Westen sollte an unsere Regierung schreiben und sie fragen, warum Christen in unserem Land verfolgt werden und was sie dagegen tun.“ Innerhalb von 24 Stunden nach der Gräueltat vom 16. August wurden bis zu 180 Personen festgenommen, als die Behörden mit dem Einsatz von mehr als 6000 Polizisten und paramilitärischen Kräften reagierten. Tanveer zeigte sich jedoch besorgt über die Korruption im pakistanischen Rechtssystem und erklärte, dass die Chancen auf Gerechtigkeit für die Opfer von Jaranwala „bei 50 Prozent“ lägen.

Die Christen in Jaranwala und anderswo lebten immer noch in Angst. „Jaranwala hat enthüllt, wie weit die Extremisten bei der Zerstörung von Häusern und Kirchen zu gehen bereit sind. Viele Menschen haben nach wie vor eine unterschwellige Angst. Sie fragen sich immer, wo und wann der nächste Angriff stattfinden wird.“ Der Auslöser für die Angriffe war der Vorwurf der Blasphemie gegen zwei christliche Männer. Als Reaktion auf die Befürchtungen in den Schulen, dass es zu weiteren Anschuldigungen dieser Art kommen könnte, berichtete Tanveer, dass 50 Schüler aus Jaranwala in Wohnheime im nahe gelegenen Gojra und Yohannabad in Lahore umgezogen seien. Tanveer lobte die Maulanas – muslimische Führungspersönlichkeiten – dafür, dass sie die Anschläge schnell verurteilt haben. Es sei wichtig, dass ihre Anhänger ihre Botschaft des Friedens und der Achtung der religiösen Vielfalt beherzigten. „Die Maulanas haben die Anschläge sehr direkt verurteilt und gesagt, dass sie dem Islam grundlegend widersprechen. Sie waren sehr deutlich. Ihre Worte können viel bewirken, vor allem, weil sie so kühn formuliert waren. Die Maulanas versicherten uns, dass sie mit uns sind und dass sie ihr Bestes tun werden, um Gerechtigkeit zu fordern.“

Tanveer dankte «Kirche in Not (ACN)» für die in der vergangenen Woche angekündigte Soforthilfe in Höhe von 130.000 Pfund für die Christen in Jaranwala, deren Häuser durch die Gewalt beschädigt wurden. Das Hilfswerk stellt Kleidung, Küchengeräte, Bettzeug, Matratzen und Schreibwaren für Schulkinder zur Verfügung.  „Seit vielen Jahren ist «Kirche in Not (ACN)» eine grosse Hilfe für unsere Diözese, besonders nach dem Vorfall in Jaranwala. Wir möchten den Mitarbeitern und Spendern von «Kirche in Not (ACN)»von ganzem Herzen unsere Anerkennung aussprechen. Bitte seien Sie unserer dankbaren Gebete gewiss“, sagte er.