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  • Ein Portrait von Pfr. Dr. Augustine Asogwa (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ordensschwestern mit Hilfsgütern für Flüchtlinge (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ein Gottesdienst in der Stadt Pulka, Bistum Maiduguri (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Ein Priesterseminar in Nigeria (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Nigeria – Ein Land der Extreme

Pfarrer Dr. Augustine Asogwa, Geistlicher aus Nigeria, feiert am kommenden Wochenende in Effretikon, Dübendorf und Bassersdorf Gottesdienste, in denen er auf die schwierige Situation der Christen in seiner Heimat Nigeria eingeht und wie das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» die Kirche vor Ort mit Projekten unterstützt.

Tausende von Opfern unter Christen und Muslimen gehen in Nigeria auf das Konto der radikalislamischen Gruppierung Boko Haram, die seit vielen Jahren Angst und Schrecken verbreitet. Auch die Ethnie der Fulani übt Gewalt aus, die sich oft gegen Christen richtet.

Die Fulani sind mit mindestens 25 Millionen Angehörigen eine der grösseren Gruppen in Westafrika. Sie leben über viele Länder in der Region verstreut. In den meisten Staaten sind die Fulani in der Minderheit. Traditionell leben sie als Hirtennomaden von der Viehzucht. Wegen des Klimawandels sehen sie sich ihrer Existenz bedroht, weshalb sie vermehrt in Gebiete ziehen, wo sesshafte Bauern Landwirtschaft betreiben. Fulani-Hirten sind oft bis an die Zähne bewaffnet, vertreiben die Bauernfamilien von ihren Höfen oder töten sie. Die Opfer sind häufig Christen.

Armut begünstigt Radikalisierung

Die Gewalt gegen Christen betrifft vor allem den Norden des afrikanischen Staates. Dort leben mehrheitlich Muslime, die Christen bilden eine Minderheit. «Wegen der Verfolgung kommen viele Familien aus dem Norden Nigerias in den Süden, in dem überwiegend Christen leben. Dort kommen sie ohne Geld, ohne Essen und ohne Möglichkeit ihre Kinder in die Schule zu schicken an», sagt Pfarrer Augustine. Er kritisiert die Armut und Perspektivlosigkeit in seiner Heimat, die begünstigende Faktoren für Radikalisierung und Gewalt darstellen. Daher ist es ihm ein Anliegen, die jungen Menschen zu fördern und ihnen eine Ausbildung und ein Wachstum im Glauben zu ermöglichen.

Lebendiger Glauben

Während Christen im Norden Nigerias verfolgt werden, boomt im Süden das Christentum: «Unsere Kirche ist sehr lebendig», berichtet Pfarrer Augustine, «Das lässt sich auf den starken Glauben und unsere Kultur zurückführen.» Das Christentum Afrikas ist geprägt vom Einfluss der Pfingstkirchen – auch die katholische Kirche. Damit hat sich Asogwa in seiner Doktorarbeit auseinandergesetzt. «Es gibt einen sehr guten Teil des Pentekostalismus, der voller Energie ist – diese wird besonders von Jugendlichen mitgebracht, die Energie unserer Kultur der Gesang», erklärt Pfarrer Augustine, «Aber es gibt auch Schattenseiten: Manche Pfingstkirchen verlangen von ihren Gläubigen, dass sie den zehnten Teil ihres Einkommens abgeben, den sich falsche Lehrer dann in die eigene Tasche stecken und ihren Gläubigen dadurch die Gnade Gottes versprechen.» Diese Art Glauben, der eine Art Kuhhandel mit Gott darstellt, kritisiert Pfarrer Augustine.

Kirche bringt Hoffnung

Die katholische Kirche lehnt extremistische Ansichten, Ausbeutung und Aberglaube ab und setzt sich für die Menschen, den Frieden und ein positives Miteinander ein. Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt die verfolgten Christen in Nigeria zahlreiche Projekte im Land. Im Jahr 2021 finanzierte das Hilfswerk über 100 Projekte in Nigeria mit rund CHF 2.3 Millionen. Damit wurden unter anderem zerstörte Kirchen wieder aufgebaut und armen Seminaristen ein Theologiestudium finanziert. In Nigeria entscheiden sich viele junge Männer und Frauen für einen geistlichen Weg. Viele von ihnen wirken auch im Ausland.

Dr. Augustine Asogwa

An Sylvester 1978 erblickte er in Nsukka, Nigeria, das Licht der Welt. Die Priesterweihe empfing er im Juli 2007. Danach wirkte er bis 2011 in Nigeria. Anschliessend schickte ihn sein Bischof für vertiefte Studien nach Rom, wo er im Fach Ekklesiologie promovierte und 2017 den Doktortitel bekam. Im gleichen Jahr wurde er vom Sittener Bischof Jean-Marie Lovey eingeladen, für den deutschsprachigen Teil des Bistums zu wirken. Dort ist er bis heute tätig.