Stattdessen nahmen sie den Generalvikar, Teresito Suganob, und weitere Gläubige gefangen. Die Islamisten nahmen aber auch Muslime als Geiseln, denen sie vorwarfen, mit den Christen zu kollaborieren.
Die Dschihadisten hielten Marawi fünf Monate lang in ihrer Gewalt. Die Stadt wurde zwar schliesslich durch ein militärisches Eingreifen der Regierungsarmee befreit, die Bombardierungen richteten aber weitere Schäden an. Zigtausende Einwohner flüchteten aus der Stadt. Die meisten leben noch heute in Zelten oder sind bei Verwandten untergekommen. Schon während des Konflikts hat «Kirche in Not (ACN)» Notfallhilfe für Flüchtlinge geleistet. Inzwischen geht es vor allem darum, die traumatisierten Menschen zu begleiten. «Kirche in Not (ACN)» unterstützt daher ein Projekt der Diözese, das 200 Männern, Frauen und Kindern Beistand bietet, die monatelang gefangen gehalten wurden und körperliche und seelische Qualen erlitten haben. Darunter sind auch Frauen und teils sehr junge Mädchen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden. Christen wie Muslime werden gleichermassen betreut. Dieses Projekt konnte dank der Hilfe unserer Wohltäter mit 15.000 Euro unterstützt werden.
Eine weitere Initiative der Ortskirche ist das Projekt „Youth for Peace“ („Jugend für den Frieden“). 184 christliche und muslimische Studentinnen und Studenten besuchen Flüchtlingslager, in denen weiterhin Zigtausende aus der Stadt geflüchtete Menschen leben. Die Studenten helfen den Flüchtlingen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit und möchten Zeugnis dafür ablegen, dass ein friedliches Zusammenleben auch nach den schrecklichen Ereignissen von 2017 wieder möglich ist. Für den Ortsbischof Edwin de la Peña von Marawi hat der Dialog und der Wiederaufbau des friedlichen Zusammenlebens zwischen Christen und Muslimen Priorität. «Kirche in Not (ACN)» hat dieses Projekt mit 60.000 Euro unterstützt.