Erstes Hilfsprojekt von «Kirche in Not (ACN)» von Corona-Krise betroffen
Die Tafel „Johannes der Barmherzige“ wird von der melkitischen griechisch-katholischen Erzdiözese von Furzol, Zahlé und der Bekaa-Ebene betrieben. Normalerweise werden dort jeden Tag rund 1000 Personen mit einem Mittagessen versorgt. Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge; die syrische Grenze liegt nicht weit. Nun musste die Essensausgabe den Bewirtungsbetrieb in den eigenen Räumen einstellen, nachdem die libanesische Regierung umfangreiche Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffen hatte.
Essenslieferung an 400 Personen
Die Arbeit geht auch unter den veränderten Umständen weiter: Helfer bringen die Mahlzeiten nun zu rund 400 besonders bedürftigen Personen, die ihre Häuser nicht mehr verlassen können. „Ich danke dem Team der Freiwilligen für ihren Einsatz. Sie tun Gutes und helfen den Menschen in dieser aussergewöhnlichen Situation“, erklärte der zuständige melkitisch griechisch-katholische Erzbischof Issam John Darwish. Er rief die Menschen auf, zu Hause zu bleiben sowie Gebete und Gottesdienste über Radio oder Internet zu verfolgen. Im Libanon gelten ähnlich wie in zahlreichen europäischen Ländern Versammlungsverbote.
Krisenländer trifft Corona noch härter
„Länder, deren Gesundheitswesen nichts so gut entwickelt ist wie bei uns in der Schweiz oder die, wie der Libanon, durch Flüchtlingsströme und Krisen bereits geschwächt sind, dürfte die Ausbreitung des Corona-Virus noch härter treffen als uns“, erklärte Jan Probst. Im Libanon herrscht eine schwere politische und wirtschaftliche Krise. Seit Herbst 2019 kam es zu Massenprotesten. «Kirche in Not (ACN)» nutzt die bestehenden Kontakte zu den lokalen Kirchenvertretern, damit die Hilfsleistungen gesichert bleiben.
Mittlerweile träfen bei «Kirche in Not (ACN)» auch aus Venezuela und den Palästinensergebieten Nachrichten ein, die über Auswirkungen der Corona-Pandemie berichten, sagte Probst: „Wir alle werden in der Zeit des Corona-Virus geprüft, aber wir können auch etwas tun: Unsere Solidarität und unsere Gebete müssen weitergehen.“