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  • Schwester Beta Almendra, eine Comboni-Missionsschwester, die in Wau im Südsudan lebt (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die portugiesischen Ordensschwester Beta Almendra im Südsudan (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Die Comboni-Missionsschwester Beta Almendra im Südsudan (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • Schwester Beta Almendra im Südsudan (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

Südsudan: Papstbesuch wichtig für den Frieden

Nach Auffassung einer Comboni-Missionsschwester, die in Wau im Südsudan lebt, könnte der für den 5. bis 7. Juli 2022 geplante Besuch von Papst Franziskus im jüngsten Staat der Welt ein historischer Impuls für den Friedensprozess sein.

„Der Papst wird eine äusserst wichtige Rolle spielen. Der Papst, die christlichen Kirchen und alle christlichen geistlichen Führer vor Ort, uns allen, kommt derzeit eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte des Südsudan zu“, sagt Schwester Beta Almendra bei ihrem Gespräch mit «Kirche in Not (ACN)».
„Die Menschen zählen auf uns. Kommt es zu Gewalt, fragen sie sofort: Und wo ist die Kirche? Wo sind die Verantwortlichen? Sie sind auf uns, auf unsere Unterstützung, auf unsere Hilfe, auf unsere Gebete und auf alles angewiesen, was wir für den Frieden in diesem Land tun können.“
Schwester Beta Almendra (52) stammt ursprünglich aus Portugal. Der Südsudan ist ihre zweite Station als Missionarin in Afrika. Zuvor war sie sechs Jahre in Kenia tätig. Anfang 2021, als die Corona-Pandemie auf ihrem Höhepunkt war, kam sie nach Wau. In Bezug auf den Papstbesuch hat sie große Erwartungen, vor allem, weil Franziskus in der Vergangenheit bereits viel bewirken konnte, um das Land zu befrieden und der Gewalt und dem Krieg im Südsudan ein Ende zu setzen.
„Viele Menschen im Südsudan kennen gar nichts anderes. Es gibt Generationen, die in den Krieg hineingeboren wurden. Der letzte Krieg war grauenhaft, denn so vieles wurde zerstört: Schulen, Infrastruktur, Krankenhäuser, Kirchen, Menschenleben, darunter das Leben vieler Frauen und Kinder. Man hat versucht, Menschen zu eliminieren, die über eine gewisse Bildung verfügten und in Führungspositionen hätten kommen können.“

Eine unvergessene Geste
Im April 2019 verblüffte Papst Franziskus die ganze Welt, als er sich niederkniete, um die Füsse von Präsident Salva Kiir und die der Oppositionsführer und designierten Vizepräsidenten Riek Machar und Rebecca Nyandeng zu küssen, die zu spirituellen Exerzitien in den Vatikan gekommen waren.  Noch heute erinnert sich jeder im Südsudan an diese Geste. Auch wenn der Frieden nach wie vor brüchig ist. „Vor wenigen Tagen”, so die Missionsschwester, „gab es einen Moment grosser Spannungen und fast wäre ein neuer Krieg ausgebrochen. Einer unserer Kirchenführer ging zum Präsidenten und zum Vize-Präsidenten und fragte sie: ‚Habt ihr vergessen, was der Papst für euch getan hat? Ihr habt öffentlich erklärt, dass seine Geste euer Leben verändert hat und dass es im Südsudan keinen Krieg mehr geben wird.‘ Die Erinnerung an diese Geste veranlasste die Politiker, eine neue Vereinbarung zu schließen, wieder in einen Dialog miteinander einzutreten und einen weiteren Schritt hin zu einem dauerhaften Frieden zu gehen.“
Der Besuch des Papstes im Juli findet angesichts der für Dezember geplanten Wahlen zu einem äusserst bedeutsamen Zeitpunkt statt. Momentan gilt jedoch die gesamte Aufmerksamkeit dem Heiligen Vater und den Vorbereitungen, die einen reibungslosen Ablauf seiner Reise gewährleisten sollen. Um den Papst sehen zu können, muss Schwester Beta in die südsudanesische Hauptstadt Juba reisen. Dies ist zwar eine „teure und gefährliche“ Reise, die sie jedoch „gerne auf sich nehmen“ will.
„Ich erwarte von der Reise des Papstes, dass den Menschen klar wird, dass Frieden möglich und etwas Gutes ist, dass er der einzige Weg ist, um dieses Land voranzubringen, damit Schulen und Krankenhäuser funktionieren, damit die Menschen im Südsudan zu Lehrern, Ärzten, Piloten und Ingenieuren ausgebildet werden können und in der Lage sind, in Frieden für ihr eigenes Land zu sorgen.“

„Wir zählen auf euch”
Der Besuch des Papstes soll zudem die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten der Kirche vor Ort, auf die grundlegenden Bedürfnisse der Bevölkerung und die in vielen Bereichen der Gesellschaft dringend benötigte Hilfe lenken. „Die Kirche im Südsudan ist sehr stark auf Hilfe von aussen angewiesen. In der Diözese Wau beispielsweise müssen Priesterseminare, Diözesanhäuser, Klöster, Schulen und Krankenhäuser aufgebaut werden. Es geht darum, in Strukturen zu investieren, die bereits vorhanden waren, aber zerstört wurden. Wir sind wirklich vollkommen von externer Hilfe abhängig.“ Nach den Worten der portugiesischen Ordensschwester vertraut die Mission – auch in Bezug auf die anderen Bedürfnisse der Diözese Wau – auf die Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» und deren Wohltätern. „Wir zählen auf euch!“

«Kirche in Not (ACN)» unterstützt den Südsudan seit 2015 und finanziert den Bau bzw. Wiederaufbau von Kirchen und pastoralen Zentren, die Ausbildung von Seminaristen und gibt Existenzhilfe für Priester und Ordensleute. Derzeit unterstützt «Kirche in Not (ACN)» zum Beispiel den Bau eines Priesterwohnheims für die Dompfarrei von Wau.