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  • (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Bild: Ismael Martínez Sánchez / «Kirche in Not (ACN)»)
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„Die Ukrainer wollen Frieden, und die Kirche betet mit ihnen um Freiheit“

Magda Kaczmarek, Ukraine-Projektreferentin von «Kirche in Not (ACN)» ist kürzlich von einer Reise in die Ukraine zurückgekehrt. Am 21.05.2023 wird sie an der Wallfahrt nach Einsiedeln über ihre Begegnungen im kriegsgeplagten Land berichten. Im Interview hat sie vorab mit uns über ihre Erfahrungen und über die gegenwärtigen Bedürfnisse des ukrainischen Volkes gesprochen.

Wie oft waren Sie in der Ukraine seit der russischen Invasion im Jahr 2022? Ist es einfach, in das Land einzureisen und durch das Land zu reisen?
Dies war mein dritter Besuch seit der gross angelegten russischen Invasion. Die Ukraine kann nur mit dem Zug, dem Bus oder dem Auto erreicht werden. Wir flogen nach Polen und fuhren von dort mit dem Auto über die Grenze. Diesmal konnten wir nach Kiew und in benachbarte Städte wie Irpin und Browary reisen, die von russischen Truppen besetzt und zerstört worden waren.

Was dachten Sie, als Sie diese vom Krieg zerrütteten Gebiete sahen?
Ich habe mich immer wieder gefragt: Warum werden Ukrainer von ihren Nachbarn umgebracht? Warum wird ihr Leben für immer zerstört? Im April 2022 sahen wir tausende Binnenvertriebene in der Westukraine. Achtzig Prozent von ihnen waren Frauen mit Kindern, alte und kranke Menschen, die versuchten, das Land zu verlassen oder in den Seminaren, Klöstern und Gemeindehäusern, die ihre Türen für sie öffneten, zu überleben und auf das Ende des Krieges zu warten. Heute gibt es dort weniger Vertriebene, aber in der Zentralukraine sind es mehr geworden. Fünfzehn Millionen Menschen haben die Ostukraine verlassen: Sieben Millionen sind nach Polen oder Westeuropa gegangen, eine Million nach Russland und sieben Millionen sind Binnenvertriebene, die in der West- oder Zentralukraine bleiben.

Wie ist die Stimmung? Haben die Menschen Hoffnung, dass sich die Lage bald bessert?
Es ist sehr schwierig zu wissen, was passieren wird. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht, also kann niemand diese Frage beantworten. Die Menschen wollen einfach nur Frieden, und die Kirche betet mit ihnen um Freiheit; die Familien wollen zusammenleben und nicht getrennt werden; die Kinder wollen ihre Eltern zurück, mit ihren Freunden zusammen sein und mit ihnen spielen, und nicht in Angst leben müssen, weit weg von ihrem Zuhause. Ihr Leben hat sich für immer verändert, und es wird nie wieder dasselbe sein.

Was ist am schwierigsten für die Ukrainer und insbesondere für die Katholiken?
In dieser Situation gibt es keinen Unterschied zwischen Katholiken, Orthodoxen oder anderen, denn alle leiden. Millionen von Menschen haben ihre Lebensgrundlage verloren und mussten ihre Häuser verlassen. Ihre Welt ist zusammengebrochen, sie haben keine Arbeit mehr. Den Menschen in dieser Situation zu helfen, ist ein Werk der Barmherzigkeit und eine grosse Herausforderung für die katholischen Ortskirchen.

Welche Rolle spielt «Kirche in Not (ACN)» gegenwärtig in der Ukraine?
Papst Franziskus ruft weiterhin zum Gebet für den Frieden auf, und wir als päpstliches Hilfswerk hören auf den Papst und teilen seine Sorge und seine Aufrufe für ein baldiges Ende dieses schrecklichen Krieges. Glücklicherweise waren unsere Wohltäter sehr aktiv und sind auch weiterhin sehr grosszügig. Sie verstehen den Schmerz derjenigen, die leiden und in Not leben, und wissen, dass die katholischen Ortskirchen all denen helfen, die auf der Suche nach Nahrung oder Unterkunft an ihre Türen klopfen. Ausserdem können wir ihnen versichern, dass unsere Schwestern und Brüder im Glauben jeden Tag für die Wohltäter und ihre Familien beten.

«Kirche in Not (ACN)» hat auch in der Ostukraine geholfen; sind Sie dorthin gereist? Und wenn nicht, ist es einfach, Informationen zu bekommen?
Es ist wichtig für uns, dorthin zu reisen und uns ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Aber es ist sehr gefährlich, in die schwierigsten Regionen der Ostukraine zu reisen. Wir stehen jedoch in Kontakt mit den Priestern, Ordensschwestern und Bischöfen, die dort leben. Sie erzählen uns von der Situation und wie sie versuchen, jeden Tag so zu leben, als ob es ihr letzter wäre.

Wie ist die Stimmung in der katholischen Kirche in der Ukraine während der Osterzeit?
Dies ist das zweite Ostern unter dem schrecklichen Krieg, und auch hier erlebt die Ukraine einen Kreuzweg, auf dem so viele unschuldige Menschen sterben und leiden. Doch wir sind hoffnungsvoll, dass am Ende der Sieg durch die Auferstehung errungen wird.

Welche Prioritäten hat «Kirche in Not (ACN)» dort für die Zukunft?
Es ist wichtig, dass wir nicht müde werden zu helfen, und dass wir Priester und Ordensleute weiterhin unterstützen, damit sie überleben und ihre pastorale Arbeit fortsetzen können: das Evangelium zu verkünden und Gott denen bekannt zu machen, die ihn suchen.

Die grösste Herausforderung für die Ortskirche wird jedoch darin bestehen, die Wunden in den Seelen so vieler Menschen, insbesondere der Kinder, zu heilen. Die Rehabilitation ist eine grosse Herausforderung, ebenso wie die psychologische Ausbildung von Priestern und Ordensschwestern, die in der Seelsorge tätig sind. Nach Aussage von Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, dem Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, benötigen 80 Prozent der Bevölkerung eine solche Unterstützung. «Kirche in Not (ACN)» ist bereit, in dieser Hinsicht zu helfen. Hören Sie also bitte nicht auf, für den Frieden in der Ukraine zu beten, und vergessen Sie diejenigen nicht, die auf Ihre Grossmütigkeit angewiesen sind!

Am Sonntag, 21.05.2023 haben Sie die Gelegenheit, Magda Kaczmarek in Einsiedeln persönlich zu begegnen. Bei der Wallfahrt von «Kirche in Not (ACN)» wird sie als Augenzeugin vom Leid der Menschen in der Ukraine berichten und im Rahmen des Podiums zum Thema «15 Monate Krieg in der Ukraine: Folgen für Europa, die Schweiz und die Kirche.» sprechen. Ausserdem wird Weihbischof Hruza aus Lemberg gemeinsam mit weiteren spannenden Gästen an der Wallfahrt und dem Podium teilnehmen.

Mehr Infos zur Wallfahrt nach Einsiedeln

Mit ihrer Spende können sie die Projekte der Kirche für die leidenden Menschen in der Ukraine unterstützen.