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  • (Foto: Credit: Twitter Mons. Fernando Chomali)
  • (Foto of Magdalena Lira -National Director of ACN Chile)
  • (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)
  • (Foto: «Kirche in Not (ACN)»)

CHILE: Neuer Brandanschlag erschüttert ländliche Gemeinde in der Diözese Temuco

Am Samstag, den 4. März drangen gegen Mitternacht acht unbekannte bewaffnete und vermummte Männer in die Kapelle „Nuestra Señora de los Rayos“ („Unsere Liebe Frau der Strahlen“) in der ländlichen Gemeinde California in der Region Araucanía, Zentralchile ein und setzten sie in Brand.

„Die Ortsbewohner waren schockiert, als sie sahen, wie die Kapelle augenblicklich ein Frass der Flammen wurde. Ihre Trauer ist groß und sie verstehen den Grund für diesen Anschlag nicht“, erklärt Magdalena Lira, Nationaldirektorin des Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» in Chile.

Medienberichten zufolge hinterliessen die Angreifer Flugblätter und ein Transparent, auf dem sie sich zur Tat bekannten und vor weiterer Gewalt warnten. „Jede Kugel, die abgefeuert wird, wird erwidert werden. Temucuicui widersetzt sich. RMM“, heißt es auf dem Plakat. Das Akronym RMM steht für die Mapuche-Malleco-Widerstandsgruppe, eine Guerillagruppe, die angeblich die Rechte des indigenen Mapuche-Volkes verteidigt und in der Vergangenheit bereits für andere Anschläge verantwortlich war.

„Die Flammen verzehrten das Gebäude in wenigen Minuten und liessen die Gemeinde, die hauptsächlich aus Mapuche-Familien besteht, ohne ein Gotteshaus für ihre Aktivitäten zurück. Die kleine Kapelle war 1952 von den Ortsbewohnern selbst erbaut worden, weshalb sie ihren Schmerz darüber zum Ausdruck brachten, dass alles verbrannt und in Schutt und Asche gelegt wurde. Die Polizei fand nur noch die Überreste des Metalldachs und ein Stück Band, das dem Feuer standgehalten hatte, also nur noch wenig, was daran erinnert, dass dies einmal ein Ort des Glaubens war“, so Lira. Wie ein kleines Wunder sei ein kleines Gipsbild einer Madonna gerettet worden, das lange Zeit in einer nahe gelegenen Grotte gestanden habe, fügt die Direktorin von «Kirche in Not (ACN)»-Chile hinzu.

Zunehmende Anschläge auf Kirchen in Chile
Leider ist der Anschlag auf die Kapelle kein Einzelfall, sondern ein weiterer von Dutzenden Angriffen auf christliche Gotteshäuser in Chile. Laut dem von «Kirche in Not (ACN)» erstellten Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ wurden allein zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020 landesweit in Chile 59 Kirchen durch Vandalismus beschädigt, davon 53 katholische und 6 protestantische.  Obwohl es keine aktuelle offizielle Zählung gibt, besteht Konsens darüber, dass diese Zahl seither erheblich gestiegen ist.

„Viele dieser Anschläge ereigneten sich im Oktober 2019 als Folge der sogenannten sozialen Explosion in Chile, aber auch schon davor gab es mehrere Anschläge in der Region La Araucanía, die mit subversiven Gruppen in Verbindung gebracht werden. Sie behaupten, die Sache der Mapuche, des ursprünglichen Volkes in diesem Gebiet, zu verteidigen. Es handelt sich jedoch um gewalttätige Minderheiten, die nicht die Mehrheit der Mapuche repräsentieren“, sagt Magdalena Lira.

Für einige dieser kleinen Gruppen, die mit Gewalt die Rückgabe von Land fordern, sei das Christentum ein Symbol der Kolonialisierung, was jedoch nicht stimme. Studien zufolge seien die grosse Mehrheit des Mapuche-Volkes Christen, und sie fühlten sich als solche. Sie hätten ein Recht darauf, dass ihr Glaube respektiert und dass ihre Religionsfreiheit nicht verletzt werde. Viele der Kapellen seien in mühevoller Kleinarbeit von der ganzen Gemeinde gebaut worden, so die Kapelle, die gerade niedergebrannt wurde. „Können Sie sich den Schmerz und die Hilflosigkeit der Gemeinde vorstellen, als sie sah, wie das Feuer etwas verzehrte, das sie mit so viel Sorgfalt gebaut und gepflegt hatten? Die Kirche besteht nicht nur aus den Mauern, sondern sie birgt die Erinnerung an eine ganze Gemeinschaft, die ihr Glaubensleben um sie herum entwickelt hat“, fügt sie hinzu.

Dialog als Weg zu Gerechtigkeit
Der Brand in der Kapelle Unserer Lieben Frau „de los Rayos“ hat eine neue Wunde aufgerissen und reiht sich ein in eine lange Liste von Kapellen und anderen Gotteshäusern, die in den letzten Jahren durch Brandstiftung und im Februar dieses Jahres auch durch die Waldbrände, die in der Region wüteten, zerstört wurden. Nun beklagen viele Gemeinden in der Region, dass sie über keinen Ort verfügen, an dem sie ihren Glauben feiern könnten. Juan Andrés Basly Erices, der Diözesanadministrator der Diözese Temuco, bedauerte in einer öffentlichen Stellungnahme die Ereignisse und wiederholte den Aufruf zu „Frieden und Gewissensruhe, in dem Bewusstsein, dass Gewaltakte nie zu irgendetwas führen und dass es durch Dialog und Solidarität möglich sein wird, die Situationen der Ungerechtigkeit zu überwinden, die in La Araucanía auftreten.“

„Als Volk Gottes beten wir weiterhin für unsere Menschen und ihre Gemeinden, und bitten den heiligen Josef, den Schutzpatron der Diözese, um seinen Schutz für alle. In dieser Fastenzeit laden wir dazu ein, Umkehr zu leben und die Herzen zu verwandeln“, schliesst die Botschaft.

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