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Burkina Faso: Terror wird Alltag

Burkina Faso: Der islamistische Terror ist zum Alltag geworden. In der Diözese Fada N’Gourma können 95 Prozent der Dörfer pastoral nicht versorgt werden.

Nach der Ermordung von mehr als zwanzig Burkinabe bei einem Anschlag in Bourasso im Nordwesten des Landes beklagt «Kirche in Not (ACN)» die drastische Verschlechterung der Lage in der Diözese Fada N’Gourma im Osten Burkina Fasos in den letzten sechs Monaten. Fünf Pfarreien wurden vollständig geschlossen, und wegen der Gefahr von Terroranschlägen können die Priester nur fünf Prozent der zu den anderen Pfarreien gehörenden Dörfer betreuen. Das Kleine Priesterseminar von St. Kisito musste nach Fada N’Gourma, der Hauptstadt der Region, verlegt werden.

Auf Anfrage des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)» hat die Diözese Fada N’Gourma einen Bericht vorgelegt, demzufolge im Bistum Raubüberfälle, Entführungen und Morde im Jahr 2022 stark zugenommen haben. Von den sechzehn Pfarreien der Diözese sind fünf unmittelbar von gewalttätigen Anschlägen betroffen und mussten aus Sicherheitsgründen ganz geschlossen werden.
In sieben weiteren Pfarreien beschränkt sich die Arbeit auf die Hauptkirche, da die meisten Straßen von Terroristen blockiert werden. Sie kontrollieren einen Großteil der Kommunikationsnetze auf dem Land, und haben ebenfalls die Telefonnetze zerstört. Deshalb ist es den Priestern nicht möglich, in die von ihnen betreuten Dörfer zu fahren oder mit ihnen zu kommunizieren. In den vier verbleibenden Pfarreien ist es noch eingeschränkt möglich, sich frei zu bewegen.
Bis September konnte in einem Drittel (29 %) des Bistums pastorale Arbeit geleistet werden, in 155 der 532 Städte und Dörfer, aus denen die Diözese besteht. Bis April 2022 verminderte sich die Zahl der Dörfer, in denen eine Betreuung möglich ist, auf 29 oder 5,5 Prozent.

Islamistischer Terror seit 2015
Der Grund dafür ist der islamistische Terror, der das Land seit 2015 heimsucht und sich immer weiter ausbreitet. Sah es zunächst so aus, als hätten die Dschihadisten kein besonderes Interesse an Christen, so hat sich dies seit 2019 geändert. Seit Beginn der Krise leiden die Menschen unter Gewalt, Tötungen und Übergriffen aller Art. Viele Menschen werden entführt, einige werden nach einem Verhör wieder freigelassen, andere inhaftiert und wieder andere getötet, heißt es in dem Bericht. Jeden Tag gibt es große Viehdiebstähle. All dies löst in der Bevölkerung Panik aus und veranlasst viele Menschen zur Flucht. Viele Gemeinden sind zu Geisterstädten geworden.

Der Modus Operandi der Dschihadisten
In dem Bericht wird die Aussage eines örtlichen Priesters zitiert, der den Modus Operandi der Terroristen schildert. Am 28. Februar 2022 wurden das Rathaus und die Polizeistation in der Stadt Tambaga im Osten der Diözese in Brand gesetzt. Einige Tage später umzingelten die Terroristen den Markt und besetzten die Straßen. Die Bewohner wurden in die Moschee gebracht und aufgefordert, zum Islam überzutreten: „Sie sagten, Issa (Jesus) sei gekommen, aber seine Mission sei beendet. Er habe versprochen, dass ein anderer als sein Nachfolger kommen würde, und das sei Mohammed gewesen. Danach haben sie das katholische Gymnasium, das städtische Gymnasium und eine private Schule in Brand gesetzt“, berichtet der Priester, der nach wenigen Tagen fliehen konnte.
An vielen Orten in der Diözese werden islamistische Predigten gehalten. Jede andere Religionsausübung ist verboten. In anderen Orten sind weiterhin katholische Gottesdienste erlaubt, aber die Islamisten dringen in die Kirchen ein, um darüber zu wachen, dass Männer und Frauen nicht in der gleichen Kirchenbank sitzen.

Unterstützung durch «Kirche in Not (ACN)»
Im Jahr 2021 vermöglichten die Wohltäter von «Kirche in Not (ACN)» insgesamt 75 Projekte im Land. In der Diözese Fada N’Gourma unterstützte das Hilfswerk den Bau einer Schule, und gewährte Stipendien für vertriebene Schüler. Es unterstützte zudem die Ausbildung von Seminaristen, leistete Nothilfe für pastorale Mitarbeiter und unterstützte den Bau eines Ortes für die Katechese für Gemeinden mit Vertriebenen.
Das internationale Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützt weiterhin die Ortskirche mit verschiedenen Projekten im ganzen Land. In den letzten Wochen hat das Hilfswerk den 58 Priestern der Diözese Fada N’Gourma, von denen viele ihre Pfarreien durch den dschihadistischen Terror verloren haben, Messstipendien zukommen lassen. Das Radio ist in vielen Fällen die einzige Möglichkeit für die Seelsorger, mit den katholischen Gläubigen in Verbindung zu bleiben, und «Kirche in Not (ACN)» versucht dringend, hier verstärkt Unterstützung zu leisten.

Mit Ihrer Spende können Sie dieses und ähnliche Projekte in Burkina Faso ermöglichen.