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Syrien: Neun Jahre Krieg - Portugiesische Ordensfrau in Syrien alarmiert über die dramatischen Bedingungen im Land

Am 15. März sind neun Jahre seit dem Beginn des Konflikts in Syrien vergangen. „Die Lage ist schrecklich“, sagte Schwester Maria Lúcia Ferreira, Ordensfrau des Klosters Mar Yakub von Qara in der christlichen Region Qalamoun, in einem Gespräch mit dem portugiesischen Büro des internationalen Hilfswerks «Kirche in Not (ACN)».

Laut der als Schwester Myri bekannten Ordensfrau portugiesischer Herkunft, „ist die Wirtschaftslage nach der Krise im Libanon und den neuen Sanktionen, die gegen das Land verhängt wurden, wirklich schrecklich. Die Menschen beklagen, dass sie kaum etwas zu essen kaufen können.“

Schnee verschärft die Lage
Die Witterungsbedingungen hätten dieses ohnehin schon schwierige Szenario noch verschärft. „Es war ein milder Winter, bis es im Januar zu mehreren Schneestürmen hier in Qalamoun, einer der kältesten Gegenden Syriens, kam“, erklärt die Ordensfrau, die der Kongregation der Nonnen der Einheit von Antiochien angehört. Qalamoun liegt in einem gebirgigen Gebiet; es handelt sich um eine traditionell christliche Region im Westen von Syrien, nahe der Grenze zum Libanon.
Schwester Myri führte ausserdem aus, dass sie in diesen Tagen selten über Strom verfügen. „Hier in Qalamoun haben wir immer noch zwei Stunden Strom und sind dann vier Stunden ohne Strom. Ich meine aber, dass dies hier eine privilegierte Region ist, denn wir hören, dass es in der Stadt Homs manchmal zwei Tage lang keinen Strom gibt. Das hängt von der jeweiligen Region des Landes ab.“
Der Mangel an Strom und Gas, die Wirtschaftskrise und die sich verschlechternden Wetterbedingungen haben schlimme Folgen für die ärmsten Familien. Die portugiesische Ordensschwester erzählt von der dramatischen Situation einer Familie: „Eine Frau, die wir gut kennen, weil sie ein behindertes Kind hat, erzählte uns, dass sie weder Strom noch Gas hat. Es ist sehr schwierig, im Land Gas oder irgendeine Art von Mazouk [Brennstoff] zum Heizen zu bekommen. Sie sagte uns: ‘Damit es Maria, meiner Tochter, warm wird, haben wir Kleider verbrannt, die wir nicht mehr brauchen.‘“
Der Mangel an Strom hat die Schwestern dazu gezwungen, einige Gewohnheiten des täglichen Lebens im Kloster zu ändern. „Jetzt kochen wir mit Holz und suchen nach Brennholz, damit wir etwas Warmes kochen und essen können.

Kaum noch Nahrung
Es ist schrecklich, die Menschen können nichts mehr zu essen kaufen. Einige überleben lediglich mit Brot und Wasser“, so Schwester Myri. Sie bittet um Solidarität und Gebete für das syrische Volk. „Ich möchte Sie bitten, uns mit Ihren Gebeten für diese Menschen, die sich in dieser Situation befinden, zu unterstützen.“
So wie im Dorf Qara nordwestlich von Qalamoun, wo die Ordensschwestern wohnen, leidet ganz Syrien weiterhin unter einer extrem schwachen Wirtschaft infolge des neunjährigen Krieges, der bereits mehr als 380 000 Tote und Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene zur Folge hat. Die anhaltende Gewalt im Nordosten des Landes in der Provinz Idlib, wo die Streitkräfte aus Damaskus versuchen, die letzte Hochburg des noch in der Hand der Dschihadisten befindlichen Territoriums zu befreien, verschärft diese Situation noch. Syrische Kinder sind direkte Opfer dieses Krieges.
Nach Angaben von UNICEF wurden allein seit Dezember mehr als 300 000 Kinder aus ihren Häusern und Stadtvierteln vertrieben. Etwa 1,2 Millionen gelten als extrem gefährdet.

Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» führt verschiedene humanitäre Hilfsprojekte für die Bedürftigsten in Syrien durch, darunter auch für Kinder. Ein Beispiel dafür ist die Aktion „Brennstoff zum Heizen“, mit der «Kirche in Not (ACN)» vier grosse Projekte in Aleppo und Damaskus unterstützt. Sie ermöglichen es mehr als 1700 bedürftigen Familien, darunter älteren und kranken Menschen, etwas Essen zuzubereiten und ihre Häuser zumindest für einige Stunden zu heizen.